Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit Nummer 1 in Deutschland. Wo man hinhört: Etwa jeder zweite Mensch hat „Rücken“! Auch in meinen Kursen kommt leider jeder zweite Teilnehmer mit Rückenproblemen.

Woran liegt es nur, dass über 50 Prozent der Menschen hierzulande Verspannungen, Beschwerden und Schmerzen im Rückenbereich haben?

Sport allein schützt nicht generell vor Rückenbeschwerden

IMG_0115Unser Alltag hat sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark verändert. Oft habe ich Teilnehmer in meinen Stunden, die sportlich sind und schon viele Jahre aktiv Sport treiben – und doch einen Bandscheibenvorfall erleiden oder starke Verspannungen und Schmerzen im Rücken haben. Die einen spielen Tennis in ihrer Freizeit, die anderen schwimmen, die nächsten spielen Volleyball – doch auch sie neigen vermehrt zu Rückenbeschwerden.

Wie kann das sein??? – Sie treiben doch alle Sport …

Um die Hintergründe besser erklären zu können, folgt ein kleiner anatomischer Exkurs. Wie immer nur kurz und knapp, auf das Wichtigste beschränkt …

 

Das Zusammenspiel zwischen Rücken und Becken

Das Becken ist der Mittelpunkt unseres Körpers. Es verbindet die unteren Extremitäten mit der Wirbelsäule und ist das Zentrum, aus der die Bewegungen entspringen. Alle großen Bewegungen erfordern eine entsprechende Ausrichtung des Beckens. Das Becken dämpft zudem Stöße von unten ab, bevor diese auf die Wirbelsäule treffen.

Nun kommen noch Muskeln mit ins Spiel. Einer unserer wichtigsten Muskeln ist der Hüftbeuger, der die Wirbelsäule und die Beine über das Becken miteinander verbindet. Auch der Beckenboden hat einen großen Einfluss auf das Becken, denn esist unsere tragende Mitte und damit auch für das Wohl unseres Rückens maßgeblich.

Um einen gesunden Rücken zu haben, sollten wir uns unserer Beckenausrichtung bewusst sein. Verspannte und verkürzte Muskeln in dieser Region können eine falsche Ausrichtung des Beckens hervorrufen und so zu Beschwerden führen. Ein immer wieder blockiertes Kreuzbein zum Beispiel kann die gesamte Wirbelsäule beeinflussen. Ein anderes Beispiel ist, wenn jemand in seiner Haltung das Becken immer nach vorne schiebt. Dies machen die Menschen oft unbewusst und geben dadurch  einfach viel zu starken Druck auf die Bandscheiben in der Lendenwirbelsäule.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass alle Körperbereiche miteinander verbunden sind und eng zusammenwirken. Man muss den Körper immer im Gesamten betrachten und darf nicht nur dort hinschauen, wo der Schmerz auftritt. Bei Rückenbeschwerden sollte man beispielsweise immer auch das Becken mit berücksichtigen.

 

Die häufigsten Ursachen von Rückenschmerzen

pain-1015574_1280Kommen wir auf die obige Frage zurück: „Warum haben auch jene Menschen Rückenbeschwerden haben, die sportlich sind“? Schützt Sport denn nicht vor Rückenbeschwerden?

Nein, leider nicht generell. Oft verursachen Sportarten, die eine einseitige Belastung des Körpers mit sich bringen, Rückenschmerzen. Dazu gehören zum Beispiel Tennis oder Golf. Bei diesen beiden Sportarten ist der Spielarm immer in Bewegung und einer einseitigen Belastung ausgesetzt, während der andere Arm meistens (nicht immer) weniger benutzt wird. Bei Sportarten wie diesen handelt es sich um kein präventives Gesundheitstraining.

Wer Rückenschmerzen hat, obwohl er viel Sport treibt, sollte also schauen, ob und wo er seinen Körper einseitig belastet.

Ähnliche Auswirkungen können Gewohnheiten in unserem Alltag haben. Auch hier kommt es oft zu einseitigen Belastungen. Denn: Unser Alltag ist unser täglich Training!!! Ich predige diesen Satz in meinen Stunden und natürlich auch auf meinem Blog immer wieder, denn es hilft die beste Therapie, der beste Therapeut und der beste Sportkurs wenig, wenn Du in Deinem Alltag starke falsche Bewegungsmuster hast und Deinen Rücken dadurch täglich mehrere Stunden immer wieder schädigst.

 

So erkennst Du falsche Bewegungsmuster

Das Wichtigste, um Rückenbeschwerden vorzubeugen, sie zu lindern oder die Regenerierung zu unterstützen, ist es, falsche, einseitige Bewegungsmuster zu erkennen und zu verändern.

Eine Verkäuferin zum Beispiel, die im Laden viel stehen muss, verlagert zur Entlastung ihr Gewicht vielleicht oft auf ein Bein – belastet es dadurch jedoch einseitig, was auf Dauer einen Schiefstand im Becken hervorrufen kann, der sich wiederum negativ auf den Rücken auswirkt und von dort hoch bis in den Schulter-Nacken-Bereich ziehen kann.

Ein Bäcker steht in seiner Backstube oft stundenlang am Arbeitstisch – seinen Oberkörper nach vorne geneigt, um Teige zu kneten und zu formen. Auch Menschen, die im Büro den ganzen Tag über sitzen, nehmen eine einseitige Haltung ein und schaden ihrem Rücken. Die Aufzählungen könnte ich noch weiter fortführen, doch ich denke, Du weißt, was ich meine.

Diese einseitigen Haltungen und Bewegungsmuster nimmst Du, solange sie Dir nicht bewusst sind, täglich meist über mehrere Stunden ein. Vielleicht gehst Du bestenfalls ein- bis zweimal die Woche zum Sport – aber was überwiegt hier zeitlich? Die gute Bewegung beim Sport oder das viele Sitzen im Büro? Die Antwort ist klar: Das Sitzen im Büro – leider! Natürlich ist es super, wenn Du ein bis zwei Mal die Woche Sport machst und Dich bewegst – verstehe mich hier bitte nicht falsch. Doch das alleine reicht nicht aus um die Ursache zu bekämpfen. Wenn es Deinem Rücken richtig gut gehen soll und das auch langfristig, musst Du auf Deinen Alltag schauen.

Andere Menschen spielen zum Ausgleich Tennis, was gut für die Ausdauer ist, die Koordination und Konzentration fördert. Doch wie ich weiter oben schon erklärt habe  finden wir auch hier einseitige Belastungen – zum Beispiel mit dem Schlagarm. Wenn nun ein Büroangestellter, der die ganze Woche sitzt und mit seiner rechten Hand die Maus bedient, dann auch noch mit dem rechten Arm Tennis spielt – na, da sind der Schmerz im Arm und in der Schulter sowie die Rückenprobleme schon vorprogrammiert.

Doch wo die Sportliebe eben hinfällt. Ich verstehe das gut und rate Dir daher jetzt auch nicht, kein Tennis mehr zu spielen oder eine ähnliche Sportart aufzugeben – nein!!! Vielmehr möchte ich Dich dafür sensibilisieren, generell mehr Bewegung in Deinen Alltag zu bringen und vor allem gezielten Ausgleichssport zu betreiben – ganz auf Deine individuellen Bedürfnisse abgestimmt. Hervorragend dafür eignen sich beispielweise Pilates, Yoga oder Rückengymnastik – eben all die wunderbaren Trainingsmethoden, in denen der ganze Körper in seinem vollen Umfang effektiv trainiert wird und in Bewegung kommt.

 

Hilfen, wenn das Rückenproblem schon da ist

Wenn Deine Rückenbeschwerden schon so stark sind, dass eine Bandscheibenvorwölbung oder sogar ein richtiger Vorfall eingetreten sind, ist ein Arztbesuch unabkömmlich und eine sinnvolle Krankengymnastik wichtig. Doch Dein Arzt wird Dir ebenfalls sagen: „Achten Sie im Alltag auf Ihren Rücken und machen Sie Muskelaufbautraining.“ Vielleicht verschreibt er Dir zudem ein Funktionstraining, mit dem Du Deinen Körper in Bewegung bringst und Deinen Rücken stärkst, so dass dieser wieder in seiner vollen Funktion aktiv wird – so wie er geschaffen ist.

Es gibt unzählig viele Beschwerdebilder, die mit dem Rücken in Verbindung stehen. Von einfachen Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich über Blockaden im Rücken oder Becken (Iliosakralgelenk) bis hin zum bereits erwähnten Bandscheibenvorfall. Allen gemeinsam ist, dass man sich bei der Behandlung immer 3 Fragen beantworten sollte: Wie verhalte ich mich im Alltag? Wo liegt die wahre Ursache des Problems und wie kann ich diese beseitigen? Was kann ich tun, damit die Beschwerden besser werden oder ganz vergehen?

In der Regel wird der Mensch ja nicht mit Rückenschmerzen geboren und im Kindesalter ging es uns meist noch hervorragend. Natürlich, denn als Kind haben wir uns viel bewegt, waren oft an der frischen Luft und hatten keinen Stress oder Sorgen. Die falschen Bewegungsmuster schleichen sich oft beginnend in der Schulzeit ein, bauen sich während der Ausbildung auf und im späteren Arbeitsalltag sind sie dann immer präsenter – vom kleinen Zipperlein bis hin zum Schmerz.

 

Beobachte Dich daher im Alltag:office-620823_1280

  • Was machst Du den ganzen Tag?
  • Wie bewegst Du dich in Deiner Mittagspause?
  • Was machst Du nach Feierabend?
  • Bewegst Du Dich generell viel oder eher wenig?
  • Machst Du regelmäßig Sport? Wenn ja, welchen?

Gibt es einen Ausgleich zu den Einseitigkeiten in Deinem Alltag?

Wenn Du diese Fragen für Dich ehrlich beantwortest, dann hast Du schon viel gewonnen und den ersten Schritt getan.

Beginne dann, Veränderungen einzuführen. Wenn Du dort nicht ansetzt und Veränderung schaffst, dann ist es sehr schwer, aus den schlechten alltäglichen Bewegungsmustern herauszukommen.

 

Im Grunde ist es also ganz einfach, herauszufinden, was nicht rund läuft … 🙂

 

Das Fazit

Achte auf Deinen Körper und gehe sorgsam mit ihm um. Schaue auf ihn, so dass seine Funktionen lange erhalten bleiben und Du Dich fit und bewegt fühlst. Tu ihm nicht nur ab und an etwas Gutes, sondern achte täglich auf ihn. Er ist Dein wertvollstes Hab und Gut.

Finde heraus, wo die Ursache Deiner Rückenbeschwerden liegt, und schau Dir an, was Du in Deinem Alltag tun kannst, um Deinem Rücken eine Freude zu machen und gesunde Bewegungen zu geben. Merke Dir den Satz: Dein Alltag ist Dein tägliches Training.

Wenn Du schon so starke Beschwerden und Schmerzen hast, dass Du in einer Therapie bist, nimm Dir diesen Blogbeitrag dennoch zu Herzen! Oft sind es kleine Veränderungen, die eine große Wirkung erzielen und eine Therapie unterstützen.

Meine Empfehlung

Ich empfehle Dir, täglich eine kleine Übung zu machen, die Deinen Rücken in Bewegung bringt, ihn lockert und entspannt. Ideal ist es, wenn du dies mit einem Muskelaufbautraining kombinierst. Es gibt für die Bereiche „bewegen, mobilisieren, entspannen und aufbauen“ tolle Übungen, die schnell, einfach und effektiv sind.

All meine Übungen lassen sich leicht in Deinen Alltag und in Deinen Zeitplan einfügen. Du kannst sie auch ohne einen Trainer ausführen, ohne Dir dabei zu schaden. Mit meinen Trainingsideen kommst Du leicht in eine Balance von Bewegung, Entspannung und Entlastung für Deinen Rücken.

In meinem Training für zu Hause zeige ich Dir, wie Du …

  • sinnvoll in Bewegung kommst,
  • Deinen Rücken mobilisierst und entspannst sowie
  • Deine Rückenmuskulatur effektiv aufbaust.

Hier findest Du einfache und tolle Trainingsvideos dazu:

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