Wie dir ein einfaches Ritual helfen kann, üble Rückenschmerzen nach dem Aufwachen zu lösen

Fühlst du dich morgens nach dem Aufstehen so, als wärst du ganz zerknittert oder eingerostet? Dauert es eine Weile, bis du in Gang kommst und dich allmählich wieder geschmeidiger bewegen kannst?

Wenn ja, lies diesen Blogbeitrag und du lernst, deinen Körper – vor allem deine Faszien – besser zu verstehen. Kurz und knackig erkläre ich dir, was du tun kannst, um morgens wieder vital in den Tag starten zu können. Es wartet auch eine tolle Videoübung auf dich! 🙂

star-209371_1280_ADas Fasziensystem – Vernetzung und Schutz für deinen Organismus

Unsere Faszien sind ein Gewebenetz, das sich fluffig wie Zuckerwatte durch unseren gesamten Körper zieht. Es umhüllt, verbindet und schützt alle Körperteile. (Hier kannst du genauer nachlesen, was Faszien sind: Faszien – überall liest und hört man von ihnen)

Wenn wir uns im Alltag nicht ausreichend oder nicht richtig bewegen – vor allem durch einseitige Belastungen, zu viel Sitzen oder falsches Stehen –, hat das ungute Auswirkungen auf unsere Faszien und das Muskelsystem. In der Nacht zieht sich das grundsätzlich schon belastete und verspannte Muskel- und Fasziensystem weiter zusammen und verhärtet sich. Morgens müssen wir es dann erst einmal wie ein verknittertes Bettlaken wieder lockern und glattziehen.

Ich zeige dir nun am Beispiel der Lendenfaszie, wie die Schmerzen morgens nach dem Aufstehen genau entstehen und was du dagegen tun kannst.

 

170216_Melanie_Studio_13Mikroverletzungen sind häufig die Ursache für Rückenschmerzen

Falsche Bewegungen im Alltag, aber auch bereits vorhandene chronische oder ungeklärte Rückenschmerzen ziehen oft muskuläre Verspannungen, Unbeweglichkeit und zusätzliche Schmerzen nach Ruhe oder Belastung mit sich.

Häufig treten diese Schmerzen morgens nach dem Aufstehen oder nach langem Sitzen auf. Doch auch abends, wenn man nach einem anstrengenden Tag endlich zur Ruhe kommt, können sich die Schmerzen zeigen.

Untersuchungen lassen vermuten, dass Mikroverletzungen in der Lendenfaszie in vielen Fällen der eigentliche Grund für Rückenschmerzen sind. Nicht immer ist also der klassische Bandscheibenvorfall die Ursache. Fachleute gehen davon aus, dass bei rund 80 Prozent der Rückenschmerzen diese Miniverletzungen den Ausschlag geben, denn in der Lendenfaszie befinden sich viele Schmerzrezeptoren, die auf negative Spannungsveränderungen schnell reagieren, vor allem wenn dieser Bereich sowieso schon belastet ist und daher empfindlicher reagiert.

Ursachen für diese feinen Verletzungen im Fasziengewebe können sein:

  • falsche Bewegungsmuster und Haltungen im Alltag (Anteil 60 %)
  • Dauersitzen im Büro
  • Stress
  • alte Sportverletzungen
  • ein Unfall u. a.

Ruhephasen verstärken die Belastungen

Was passiert nun, wenn du nachts schläfst und warum sind die Schmerzen nach einer Ruhephase noch größer?

Wie bereits erwähnt brauchen Faszien Bewegung – und zwar die richtige Bewegung. Wenn du deine Lendenfaszie im Alltag zu wenig oder falsch bewegst, verkleben die Fasern und bekommen diese feinen Risse. Nachts wird die Lendenfaszie durch eine weitere Phase der Bewegungslosigkeit noch weiter strapaziert. Oft kommt zusätzlich ein verdrehtes Liegen oder anderweitig ungünstige Schlafpositionen hinzu.

Du kannst dir vorstellen, dass dein Fasziensystem dann am Morgen, wenn du aufstehst, steif und zerknittert ist – wie ein Zelt, das den Winter über im Keller lag. Nun musst du dieses „Faszienzelt“ durch Dehnung und Bewegung erst einmal wieder richtig auseinanderziehen, glattstreifen und beweglich machen.

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Was du gegen Rückenschmerzen nach Ruhephasen tun kannst

Wenn du Rückenschmerzen nach der Nachtruhe oder nach einem längeren Nickerchen zwischendurch vermeiden willst, empfehle ich dir, zwei Maßnahmen zu kombinieren:

  1. Mache die Störfaktoren in deinem Alltag ausfindig, verändere sie und beginne, dich richtig, regelmäßig und ausreichend zu bewegen. In meinem Blog und bei meinen Kursen bekommst du viele Tipps dazu.
  2. Suche dir einfache Morgenübungen, die du als festes Ritual in deinen Tagesablauf aufnimmst. Im Video unten findest du eine tolle Übungsabfolge für den Morgen, die du gleich ausprobieren kannst.

Die Kraft der Rituale

Rituale, das sind regelmäßig durchgeführte, immer gleich ablaufende Handlungsabfolgen, sind sehr wertvolle Helfer im Alltag – gerade wenn es darum geht, Veränderung ins Leben zu bringen.

Diese Kraft kannst du dir bei der Gesunderhaltung und Regeneration deiner Faszien zunutze machen. Bekommen deine Faszien täglich die richtigen Impulse, werden diese durch die regelmäßige Wiederholung im Gewebe abgespeichert. Das wirkt sich langfristig positiv auf deine Fasziengesundheit aus. Sind deine Faszien stets gut durchfeuchtet und können harmonisch zusammenarbeiten, sind deine Muskeln entspannt und haben einen angenehmen, nicht zu hohen Muskeltonus. So wirst du viel schmerzfreier und beweglicher durch deinen Alltag schweben. 🙂

Die Morgenritual-Übungsabfolge

Hier ist das tolle, mobilisierende Morgenritual für deine Faszien. Die Übungsfolge besteht aus folgenden Elementen:

  • Atem- und Wahrnehmungsübung
  • Arm- und Körperbewegungen
  • Stretchen
  • Schwingen
  • Abrollen des Oberkörpers
  • Ausklopfen des gesamten Körpers

Schaue dir jetzt die Videosequenz an:

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Mein Tipp: Führe diese Übungsfolge, die sehr leicht durchführbar und alltagstauglich ist, in den nächsten 7 Tagen regelmäßig jeden Morgen nach dem Aufstehen aus. Spüre im Verlauf dieser Woche immer wieder nach, was sich dadurch für dich verändert und wie du dich die Tage über fühlst. Besser? Dann bleibe bei dieser Übung und baue sie als festes Morgenritual in deinen Tagesablauf ein.

Viel Freude mit diesem mobilisierenden Morgenritual! 🙂

Hat dir dieser Beitrag geholfen, deine morgendlichen Schmerzen und den Zusammenhang mit deinen Faszien besser zu verstehen?

Schreib mir gerne unten einen Kommentar. Hast du eine spezielle Frage, dann schick mir hier eine Nachricht und ich antworte dir zeitnah und ganz persönlich. 🙂

Herzlichst
Melanie

 

(Bildnachweis: Foto 1: garalt/pixabay, Foto 2: Melanie Adolph, Foto 3: pixel2013/pixabay)